Über den Beruf Heilpraktiker

Wenn man Heilpraktiker werden will, muss man sich über einiges klar werden. Das gilt für Berufe im Gesundheitsbereich mehr als für andere Berufe, denn man übernimmt zwangsläufig eine gewisse Verantwortung für Menschen die Hilfe benötigen

Umfangreiche Informationen über den Beruf des Heilpraktikers sind auf dieser Webseite zu finden: heilpraktiker-beruf.de

Ablauf der Ausbildung

In der Regel belegt man einen Kurs an einer Heilpraktiker- oder Fernschule. Es gibt sowohl Vollzeit- und Abendprogrammen als auch Intensivkurse. Mann kann aber auch autodidaktisch vorgehen und sich komplett selbst das Wissen aneignen und zur Prüfung gehen.

Struktur

Vielfach wird die Ausbildung in Grundkurs, Hauptkurs und Prüfungsvorbereitung aufgeteilt.

Grundlagen (Auszug)

Einführung in die Naturheilkunde,
Anatomie, Augenheilkunde, Chemie,
Dermatologie, Endokrinologie, Gastroenterologie,
Gynäkologie, Herz-Kreislauf,
Kinderheilkunde, Neurologie,
Orthopädie, Rheumatologie, 
Praxishygiene, Gesetzeskunde.

Therapie & Praxis Unterricht (Auszug)

Irisdiagnose, Kinesiologie, Bachblüten,
Dunkelfeldmikroskopie, Einführung Chiropraktik,
klassische Akupunktur und TCM 5/23,
Ernährungslehre , Klassische Homöopathie, 
Pflanzenheilkunde, Laborkunde, Schüssler,
Differentialdiagnose, Einführung Neuraltherapie,
Gesprächsführung, Infektionslehre, Pharmakologie,
Psychiatrie, Psychologie / Psychosomatik, Radiologie,
Praxisgründung, Führung

Prüfungsvorbereitung

Intensiv-Vorbereitung zur Amtsarztprüfung

Prüfung

Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil und wird vom zuständigen Gesundheitsamt durch Amtsarzt und Prüfungskommission durchgeführt. Es bedarf einer vorherigen Anmeldung.

Ausbildungsdauer

Man kann von einer Ausbildungsdauer von 3 Jahren ausgehen. Oft kommen jedoch die Kandidaten aus einem medizinischen Beruf, was die Dauer entsprechend verkürzt. Oft sind die Angebote auf diese verkürzte Dauer, durch Vorkenntnisse, ausgerichtet ohne dies deutlich klarzumachen. Es gibt viele Kurse mit Angaben von 18, 20 und 24 Monaten, die allerdings ohne Vorwissen kaum zu schaffen sind.

Gesetzliche Voraussetzungen

Diese gesetzlichen Voraussetzungen gelten sowohl für die Ausbildung zum Heilpraktiker als auch für die Ausbildung zum Heilpraktiker der Psychotherapie.

Körperliche und seelische Gesundheit

Mit einem ärztlichen Attest muss die physische sowie die psychische Gesundheit nachgewiesen werden

Tadelloses Führungszeugnis

Es ist notwendig, ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen. Da es um die Gesundheit der Patienten geht, ist es nicht vorgesehen mit Vorstrafen zugelassen zu werden.

Schulabschluss

Ein bestandenes Abschlusszeugnis einer Schule ist notwendig.

Mindestalter 25

Es wird angenommen und, dass Personen ab 25, genug charakterliche Reife besitzen und diesen Beruf auszuüben und deswegen wird dies vorausgesetzt. Rechnet man mit einer Ausbildungsdauer von 2 Jahren, kann man auch schon mit 23 die Ausbildung beginnen, denn das Mindestalter gilt für den Prüfungstermin.

Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis

Ebenso muss man eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis haben.

Persönliche Voraussetzungen

Persönliche Reife

Menschen und deren Probleme zu beurteilen, einzuschätzen und abzuwägen ist nicht einfach. Es gibt durchaus viele Menschen mit schlimmem persönlichem Schicksal und auch viele die sehr stark leiden. Dies muss man auch verkraften können, all diese Dinge zu kennen und mit anzusehen. Ist man selbst die Persönlichkeit, der Vertrauen und Glauben geschenkt wird?

Empathie

Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale anderer zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden oder auch Einfühlungsvermögen zu haben ist enorm wichtig. Es muss jedoch auch eine gewisse Distanz behalten werden um die Dinge nicht zu nah an sich heranzulassen, da dies den klaren Blick trübt und letztendlich daran hindert helfen zu können. Es braucht quasi Spiegelneuronen, man muss diese aber im Griff haben.

Freude am Umgang mit Menschen

Dieser Punkt ist selbsterklärend.

Umgang mit Fehlern

Damit umzugehen Fehler zu machen und damit, Hilfe suchenden unter Umständen zu schaden, ist nicht einfach. Auch der Patient kann möglicherweise durch lückenhafte Angaben dazu beitragen. In diesem Beruf hat das unmittelbar Auswirkung auf Menschen. Deswegen sollte man sich darüber klar werden, dass Fehler passieren und wie man damit zurechtkommt.

Praxiseröffnung

Man kann mit der bestandenen Prüfung in der Tasche sofort eine Praxis eröffnen. Allerdings ist eine gewisse Erfahrung von großem Vorteil. Deswegen wäre es als „Berufsanfänger“ ein kluger Schachzug, erst einmal beim erfahrenen Kollegen/in zu arbeiten. 

Selbstständigkeit

Mit dem Tag der Eröffnung der eigenen Praxis ist man quasi Unternehmer mit vollem Risiko. Man hat Fixkosten und muss auch alle gesetzlichen Vorgaben wie DSGVO etc. im Griff haben. 

Natürlich gewinnt man auch an Reputation, man hat dann schließlich eine  gewisse Erfahrung in dem Beruf. Nebenbei lernt man auch die Abläufe in der Praxis sowie bewährte Methoden und auch die Probleme kennen, die eine Praxis mit sich bringt.

Werbung und Online Sichtbarkeit

Dann kommt noch das Thema Werbung und Online-Marketing. Man kann noch so gut in seinem Job sein und Diagnose und Therapie aus dem Effeff beherrschen, wenn keiner davon erfährt und in die Praxis kommt. Die Zeiten in denen man mit reiner Mundpropaganda weiter kommt, sich vorbei. Wenn man also jemanden hat oder selbst fit ist in (Online) Marketing, Website erstellen etc. ist das äußerst hilfreich. Auch gilt es die strengen Gesetze für Werbung in Heilberufen einzuhalten.

 

Erfolgsquote

Nur jedes zweite Unternehmen schafft es nach vier bis fünf Jahren noch am Markt zu bestehen, berichten verschiedene Wirtschaftsblätter. Dies kann man als Orientierung sehen, denn speziell für Heilpraktiker gib es darüber keine Daten.

Finanzielle Förderung

Es ist möglich, dass die Agentur für Arbeit den Heilpraktiker Kurs anteilig oder sogar ganz bezahlt. Der Anbieter muss allerdings AZAV ( (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifiziert sein. Bekannte Schulen, die dies erfüllen, sind ILS und SGD Darmstadt.

Der dazu benötigte Bildungsgutschein ist nicht von einer Arbeitslosigkeit abhängig.

Vorbereitung zum Termin

In einem persönlichen Gespräch mit dem/det zuständigen Sachbearbeiter/in der Agentur für Arbeit, gilt es diesen zu überzeugen.

Da es keinen Rechtsanspruch auf die Übernahme der Kosten gibt und es im ermessen des Sachbearbeiters liegt, braucht man gute Argumente. Erstes Ziel der Arbeitsagentur ist es eine Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder zu beenden. Deswegen die darauf ausgerichtete Begründungen am sinnvollsten.

Man kann es etwa wie ein Bewerbungsgespräch sehen, in dem man darlegt, wie sich die Marktsituation darstellt, wie groß die Aussichten sind beschäftigt zu werden und warum man dazu geeignet ist.

Eventuell kann einem auch die anvisierte Schule bei den Argumenten helfen und auch Referenz- oder Empfehlungsschreiben sind hilfreich.

Kosten

Die Kosten betragen ja nach Anbieter ca. 150-200 € monatlich. Anhängig von der Dauer der Ausbildung kann man zwischen 2500 und 7200 € summieren. Die dies erhebliche Unterschiede sind, muss man sich die verschieden Angebot schon sehr genau ansehen.

Die renommierten Anbieter

Da es leider auch viele fragwürdige Angebote zur Heilpraktiker-Ausbildung gibt hier, einmal einige der namhaften Anbieter:

  • DEUTSCHE PARACELSUS SCHULEN FÜR NATURHEILVERFAHREN GMBH
  • ILS – Institut für Lernsysteme GmbH
  • Laudius GmbH

Man sollte durchaus einmal die Ausbildungsinhalte der anvisierten Schule mit denen der genannten vergleichen. Eventuell ist es ja auch möglich einmal am Unterricht als Gast teilzunehmen, um sich einen Eindruck der Schule zu verschaffen. 

Weitere Informationen

Hier der Link zur Wikipedia Seite über Heilpraktiker, der aber aus meiner Sicht sehr negativ formuliert und beschrieben ist.

Impressum   |   Datenschutz